Licht in der Tierfotografie – so wird es ein leichtes Spiel
Licht in der Tierfotografie – so wird es ein leichtes Spiel
Nutze das Licht bewusst, um deine Bildgeschichte zu erzählen
Manchmal ist es ein unscheinbarer Moment. Du denkst gerade so vor dich hin, vielleicht stehst du mit deinem Kaffee in der Küchentür oder über du gehst über eine Wiese und plötzlich bleibt dein Blick an etwas hängen.
Da ist nichts Spektakuläres. Kein besonderer Ort, keine Szene, die laut ruft. Aber das Licht hat sich verändert. Es streift über eine Fläche, lässt eine Struktur sichtbar werden oder bringt eine Farbe zum Leuchten, die eben noch ganz matt wirkte.
Solche Augenblicke sind schnell vorbei. Und doch lösen sie etwas aus. Nicht, weil das Motiv besonders wäre, sondern weil das Licht etwas in dir berührt.
Hier beginnt das Licht-lesen und vor allem das Licht-fühlen.
Es beginnt nicht in deiner Kamera und nicht in den zahlreichen theoretischen Abhandlungen.
Es ist der Moment, in dem du wahrnimmst, lange bevor du den Auslöser drückst. Denn erst, wenn du erkennst, wie sehr Licht die Wirkung eines Bildes bestimmt, beginnt sich dein Sehen zu verändern. Und mit ihm alles, was du gestalterisch in die Hand nimmst.
Wenn das Licht dein Spielgefährte wird
Licht-lesen klingt technisch, als ginge es um Blende, ISO-Werte oder Kelvinangaben. Aber in Wahrheit ist es viel tiefgreifender: eine Sprache, die sich nicht aus Zahlen zusammensetzt, sondern aus Empfindung. Es ist ein intensives Gespräch zwischen dir, deinem Motiv und dem Licht.
Mal zeigt es sich weich, fast schmeichelnd, als würde es dein Motiv umhüllen. Dann wieder ist es kompromisslos klar, gerade wenn die Sonne sehr hoch steht und jede Form hart modelliert. Und manchmal huscht es nur kurz vorbei, um einen Moment lang alles sichtbar zu machen, bevor es sich wieder zurückzieht.
Solche Augenblicke kannst du nicht planen. Aber du kannst lernen, sie zu erkennen, sie zu fühlen, bevor sie kommen. Und wenn sie da sind, kannst du mit ihnen spielen.
Das Licht verstehen ohne es zu zerdenken
Fotografie bedeutet, mit Licht zu malen. Und wie bei jedem Gemälde beginnt alles mit einem Gefühl, und zwar lange bevor die Technik ins Spiel kommt.
Und dann sind da diese Momente: Du machst ein Bild, schaust es dir an, und irgendetwas stimmt nicht. Es sieht anders aus, als du es empfunden hast. Das liegt oftmals nicht an dir, sondern daran, dass deine Kamera anders sieht als du. Dein Auge gleicht Helligkeit aus, verbindet Kontraste, ergänzt Emotionen. Es interpretiert ständig. Die Kamera dagegen zeigt, was da ist. Nicht mehr, nicht weniger.
Das ist gewöhnungsbedürftig, aber auch befreiend. Denn sobald du erkennst, dass deine Kamera das Licht ganz neutral aufnimmt, beginnt etwas Neues: Du lernst, das Licht so zu sehen, wie es ist und nicht, wie du es erwartest. Jetzt beginnt deine bewusste Gestaltung.
♥ Lichtmomente sammeln bedeutet, das Licht lesen und fühlen zu lernen.
Routine gibt Sicherheit und schafft Freiheit
Zwei Dinge lassen sich im Bild kaum noch korrigieren: die Qualität und die Richtung des Lichts. Auch Bildbereiche, in denen jegliche Zeichnung verloren gegangen ist, sei es in den ausgebrannten Lichtern oder in den zugelaufenen Tiefen, sind nicht rekonstruierbar, wenn keine Bildinformationen vorhanden sind.
Deshalb lohnt es sich, zu üben, zu üben und zu üben. Wenn dir die technischen Grundlagen in Fleisch und Blut übergehen, und du deine Kamera kennst wie kein anderer, musst du im entscheidenden Moment nicht mehr nachdenken. Du wirst schneller, aber vor allem wirst du wachsamer, weil du die Freiheit dazu hast.
Denn dann kannst du ganz bei dem sein, was du fühlst und nicht bei den Einstellungen. Deine Kreativität kann fließen und aus Technik wird Bildgestaltung und Ausdruck.
Lichtlesen zu jeder Zeit, immer und überall
Du brauchst keine große Kulisse, um das Licht zu verstehen. Es reicht, wenn du anfängst, es im Alltag zu beobachten – beim Spaziergang, im Stall, auf der Wiese oder einfach auf dem Weg zur Koppel.
Mach ein Bild mit deinem Handy, um deinen Blick zu schulen. Achte darauf, woher das Licht kommt. Wie es fällt, was es betont, was es verändert. Vielleicht siehst du, wie das Fell deines Tieres anders wirkt, wenn das Licht es nur streift. Oder wie sich der Ausdruck im Gesicht verändert, wenn ein Schatten über das Auge wandert.
Mach daraus ein Spiel. Ohne Anspruch, aber mit Aufmerksamkeit. Denn wer mit Licht spielt, beginnt, genauer zu sehen und anders zu gestalten. Und ja, Licht kannst du fühlen!
Es gibt kein schlechtes Licht
Fazit: Gefühl vor Technik
Licht-lesen bedeutet nicht, den perfekten Belichtungswert zu finden. Es bedeutet, herauszufühlen, was dein Bild braucht.
Manchmal zeigt sich das Licht nüchtern und klar. Manchmal erzählt es in feinen Tönen. Und dann gibt es Tage, an denen du spürst, dass der Moment einfach nicht passt, und zwar nicht, weil du etwas falsch machst, sondern weil die Stimmung dein Bildmotiv nicht trägt.
Das ist kein Scheitern. Das ist Teil des Prozesses. Denn mit jedem Mal, in dem du innehältst, wächst dein Bewusstsein dafür, was du wirklich zeigen möchtest und wann das Licht dich dabei unterstützt.
Du entscheidest. Nicht das Licht.
Eine kleine Übung für deinen Tag
Nimm dir heute einen Moment, in dem du bewusst auf das Licht achtest. Nicht, um etwas zu fotografieren, sondern einfach, um zu sehen, was es mit dir macht.
Beobachte, wie es sich verändert, wohin es fällt, was es sichtbar macht und was es verschwinden lässt. Wenn du möchtest, mach ein Bild. Was du in diesem Moment gespürt und dann analysiere das Licht, welches die Emotion in dir ausgelöst hat. Sammle diese Licht-Momente und du bist mehr und mehr gerüstet für dein nächstes Shooting.
Es ist eine neue Art zu sehen, indem du lernst, das Licht zu fühlen …
Magische Grüße,
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